Von der Leitenden Kommission approbiert am 21.07.2010
Download der Editionsrichtlinien als Adobe PDF-File. |
Manuskripte für neu herauszugebende Bände sind der Leiterin der Publikationen zu übergeben. Die überprüften Manuskripte werden von der Leiterin der Publikationen an den Verlag weitergeleitet. Kein Manuskript darf ohne ausdrückliche Genehmigung der Leiterin der Publikationen an den Verlag bzw. in Produktion gehen.
• | Genaue Angabe des Bandtitels |
• | Vorwort |
• | Notenteil |
• | Revisionsbericht |
• | Allenfalls Abbildungen |
Der Titel wird im allgemeinen der des Originals sein. Über die endgültige Fassung des Titels wird einvernehmlich von Bandherausgeber und Leiter der Publikationen beschlossen. Die Vorlagen für die Titelei werden von der Gesellschaft erstellt.
• | Informationen zu Biographie(n) und Schaffen des (der) Urheber(s) des (der) herauszugebenden Werke(s), d.h. des (der) Komponisten, des (der) Herausgeber(s), eventuell auch des (der) Textdichter(s) und anderer an der Entstehung des Werkes beteiligter Personen, |
• | Angaben zum (zu den) herauszugebenden Werk(en), |
• | Quellen, Aufführungs-, Rezeptions-, Publikationsgeschichte, Spezialprobleme (auch des Notentextes), Zuschreibungsfragen, |
• | Wenn nötig Bemerkungen zur Aufführungspraxis. |
Richtlinien sollen nicht unter allen Umständen starr eingehalten werden, erforderlichenfalls kann davon abgewichen werden.
Abweichungen von den Richtlinien sind jedoch in allen Fällen mit dem Leiter der Publikationen und den Sekretären abzustimmen. Nötigenfalls entscheidet die Leitende Kommission.
• | Beschreibung und Bewertung der verfügbaren bzw. herangezogenen Quellen unter Einbeziehung der Literatur (mit Stemma) |
• | Bisherige Ausgaben |
• | Angabe der Abweichungen von der Vorlage |
• | Diplomatische getreue Abschrift des Titels |
• | Derzeitiger Standort mit Signatur, eventuell Vorbesitzer |
• | Bei Sammelhandschriften weiterer Inhalt |
• | Beschreibstoff (Papier), Umfang, Format, Lagen, Bindeart, Umschlag, Vorsatzblätter, Wasserzeichen, originale Blattzählung, beschriebene und leere Seiten, Tinte, Rastrale, Schreibductus, Korrekturen, Vermerke |
• | Schreiber (Autograph etc.) |
• | Widmungsträger |
Zu den Quellen können auch autographe oder autorisierte Stichvorlagen, Korrekturabzüge, Skizzen etc. kommen. Für sie gelten analog die Grundsätze der Beschreibung von Handschriften.
• | Diplomatische getreue Abschrift des Titels |
• | Impressum: Verlag, Erscheinungsort und -jahr, Platten- bzw. Verlagsnummer, Format (2°, 4°, qu.-8° usw.), Nummer in RISM, benütztes Exemplar mit Standort und Signatur |
Die Anmerkungen zu einzelnen Stellen des Notentextes im Revisionsbericht erfolgen in Tabellenform in vier Spalten: Takt – Stimme – Quelle(n) – Bemerkung. Falls nur eine einzige Quelle herangezogen wird, entfällt die dritte Spalte.
Die Quellen werden normalerweise mit Buchstaben gekennzeichnet (A, B, C usw.).
Tonhöhenangaben: A2, C1, C, c, c1, c2 c3
Parodievorlagen werden abgedruckt. Im Choral gesungene Abschnitte (alternatim-Praxis) werden ergänzt.
Moderne Partituranordnung soferne nicht zwingende Gründe dagegen sprechen. Zur Orientierung können Gesamtausgaben mit Musik der jeweiligen Epoche (und des geographischen Bereiches) dienen.
Bläser werden paarig gesetzt, außer wenn die Übersichtlichkeit verlorengeht oder bei unterschiedlicher Artikulation etc. Bei rhythmisch identischer Führung ein Notenhals, einfache Bögen ausreichend.
Die erste Akkolade immer voll, dann werden die pausierenden Stimmen weggelassen. Beim Wiedereintritt von Stimmen Stimmbezeichnung (abgekürzt nach MGG) im Kleinstich oberhalb des Systems, sofern das entsprechende System auf Grund der Stellung in der Akkolade nicht ohnedies eindeutig nur der betreffenden Stimme zugeordnet werden kann.
Musik in Mensuralnotation wird mit Mensurstrichen übertragen. Sonst werden Taktstriche gesetzt. Die Taktstriche werden innerhalb der Stimmgruppen durchgezogen, nur bei den Gesangstimmen einzeln.
Bei Musik für Tasteninstrumente Aufteilung auf rechte und linke Hand original, soferne nicht zwingende Gründe (Lesbarkeit) dagegen sprechen.
Bei Lautentabulaturen werden Originaltext (diplomatische Umschrift oder Facsimile) und Übertragung gesetzt.
Im allgemeinen werden Satz-, Tempo- und Stimmbezeichnungen normalisiert (Abweichungen im Revisionsbericht). Fehlende Satz- und Tempobezeichnungen werden nicht ergänzt, fehlende Stimmbezeichnungen in eckige Klammern [ ] gesetzt.
Die Generalvorzeichen und Taktvorschriften des Originals werden übernommen.
Die Taktzählung wird an jedem Zeilenanfang gesetzt.
Bei größeren Werken (Opern, Messen) beginnt die Taktzählung bei jeder Nummer von vorne (auch bei Recitativen).
Vorsätze werden nur bei Notationen gesetzt, die von der heute gebräuchlichen Notation abweichen (z.B. Mensuralnotation). Es werden Schlüssel, Taktvorschrift, Vorzeichen, Anfangspausen und die ersten Noten (bzw. Ligaturen) wiedergegeben.
Vokalstimmen: Sopran und Alt Violinschlüssel,
Tenor oktavierender Violinschlüssel,
Baß Baßschlüssel.
Klavier und Orgel Violin- und Baßschlüssel.
Streicher: Violinen Violinschlüssel,
Viola Bratschenschlüssel, Violoncello und Baß
Baßschlüssel, in höheren Lagen
Tenorschlüssel.
Bei Bläsern werden die Tromben in den Violinschlüssel
übertragen, die Schlüssel der übrigen Instrumente
im Original übernommen
Schlüsselwechsel des Originals wird im Revisionsbericht angezeigt.
Dynamische Vorschriften werden kursiv unter die Stimme gesetzt. Divergenzen (insbesondere bei rƒ, sƒ, ƒz, ebenso ƒp bzw. ƒ p) sind zu überprüfen. Verwendet wird die heutige Schreibweise: ƒ statt ƒor etc.
Unterschiedliche Positionen von dynamischen Vorschriften in verschiedenen Stimmen sind, sofern sie nicht eindeutig auf fehlerhafte Notationen zurückgehen, beizubehalten.
Notenwerte werden original (nicht verkürzt) wiedergegeben. Ausnahmen sind mit der Editionsleitung zu besprechen. Notenwerte über den Taktstrich werden übergebunden notiert (beispielsweise wenn im Original eine Note mit einem Punkt hinter dem darauffolgenden Taktstrich geschrieben ist).
Übergebundene Noten auf gleicher Tonhöhe innerhalb eines Taktes sind zu überprüfen, können gegebenenfalls aufgelöst werden (z.B. Halbe – Viertel zu punktierter Halber).
Notationen wie werden stillschweigend in aufgelöst.
Die lange Schlußnote bleibt unverändert.
Balken werden im allgemeinen nach heutigem Gebrauch gesetzt, doch ist über das Beibehalten des Originals eventuell zu entscheiden. Falls die Balkung in der Primärquelle von der modernen Praxis einheitlich abweicht, wird die originale Balkung übernommen.
Mit Balken verbunden werden:
im 4/4-, 6/4-, 3/4-, 6/8-, 9/8- und 12/8-Takt höchstens
3 Achtel
im Alla breve-, 3/2- und 2/4-Takt höchstens 4 Achtel
Wenn die Achtel- mit Sechzehntelnoten gemischt sind, wird der Balken ebenfalls durchgezogen.
Bei Sechzehntelnoten werden höchsten 6 mit Balken verbunden. Bei kleineren Werten empfiehlt sich eine Untergliederung (der äußerste Balken wird durchgezogen, die inneren unterbrochen).
Notenhälse werden nach modernen Stichregeln gesetzt, das heißt bis zum zweiten Zwischenraum aufwärts, ab der dritten Linie abwärts. Bei Notengruppen mit Balken wird nach der Mehrheit entschieden.
Ausgenommen ist die Kennzeichnung der Stimmigkeit durch auf- bzw. abwärtsgerichtete Hälse.
Akzidentien gelten jeweils für einen Takt.
Ergänzte Akzidentien werden in musica ficta im Kleinstich über die Note, bei späterer Musik in gerade runde Klammern ( ) vor die Note gesetzt.
Überflüssige Warnungsakzidentien können stillschweigend weggelassen werden. Gegenüber der alten Notationsweise, in der Vorzeichen nur für die darauffolgenden Noten, werden Akzidentien innerhalb eines Taktes nicht wiederholt, zu ergänzende Auflöser (wenn in der Vorlage kein Vorzeichen steht) werden stillschweigend gesetzt.
Fehlende, selbstverständlich noch vom Vortakt geltende Vorzeichen vor der ersten Note eines Taktes werden abweichend von der Vorlage gesetzt (stillschweigend).
Vorzeichen gelten nicht für die Oktavlagen, müssen dort also wiederholt werden (stillschweigend).
Verzierungen werden nach dem Original beibehalten, typographisch werden moderne Formen verwendet. Für Appoggiaturen bzw. spezielle Vorschläge wird die Ausführung im Vorwort diskutiert und im Notentext gegebenenfalls mit * darauf verwiesen.
Ergänzte Vortrags- und dynamische Vorschriften, tr in geraden eckigen Klammern [ ].
Ergänzte Bögen, Vortrags- und Ziernoten, Vorzeichen in geraden runden Klammern ( ).
Ergänzte Noten, Pausen und Fermaten klein.
Der Generalbaß wird nicht ausgesetzt.
Die originale Bezifferung wird beibehalten, die Darstellungsformen normalisiert (#6 statt durchgestrichener, #, b und Auflöser sinngemäß etc.); die Originalnotation wird im Revisionsbericht angegeben. Offensichtlich falsche Bezifferung wird berichtigt und im Revisionsbericht vermerkt.
Die Bezifferung wird genau über bzw. unter die Notenwerte, für die sie gilt, gesetzt. Dabei werden die Ziffern in 2, nötigenfalls 3 Zeilen angeordnet: Einzelbezifferungen kommen bis 4 in die untere, ab 5 in die obere Zeile. Wenn in der Vorlage eine Pause steht (die rechte Hand aber zu spielen hat) und die Bezifferung bei der nachfolgenden Note, so wird dies bei Akkorden auf dem Grundton beibehalten, bei Akkordumkehrungen wird die Bezifferung unter die Pause gesetzt.
Basso seguente-Notation in alten Schlüsseln wird in Violin- und Baßschlüssel übertragen und auf beide Systeme aufgeteilt. Die Schlüssel des Originals werden im Revisionsbericht angegeben.
Tasto solo ist auszuschreiben, die originale Vorschrift im Revisionsbericht anzugeben.
Punkt und Strich werden unterschieden, bei Unklarheit werden Punkte gesetzt (im Revisionsbericht anzugeben).
Abbreviaturen werden stillschweigend ausgeschrieben. Bei Tonrepetitionen in Sechzehnteln oder darunter wird der erste Taktwert ausgeschrieben und dann Abbreviaturen gesetzt.
Normalerweise wird die Originalnotation beibehalten. Die Transposition ist am Beginn anzugeben (auch wenn sie in der Vorlage fehlt).
Wenn ein Da capo in der Vorlage ausgeschrieben ist, wird dies beibehalten, sonst nicht. Wenn die Bezeichnung da capo im Original fehlt, ist sie zu ergänzen.
Parallelstellen werden im allgemeinen nicht angeglichen, allenfalls sind sie im Revisionsbericht zu diskutieren. Es ist zu überlegen, ob die Vorschriften im Original nur beim ersten Mal gesetzt und dann stillschweigend vorausgesetzt wurden.
Verschiedene Dynamik in verschiedenen Stimmen ist zu prüfen.
Die Kadenzierung im Recitativ wird im originalen Schriftbild beibehalten. Eine Generalbemerkung zur Ausführung im Vorwort ist zu empfehlen.
Im Notentext wird auf aufführungspraktische Erläuterungen im Vorwort mit * verwiesen.
Notenwerte werden original (nicht verkürzt) wiedergegeben. Ausnahmen sind mit der Editionsleitung zu besprechen.
Vorsätze: Schlüssel, Taktvorschrift, Vorzeichen, Anfangspausen und die ersten Noten (bzw. Ligaturen).
Ergänzte Akzidentien werden in musica ficta im Kleinstich über die Note, bei späterer Musik in gerade eckige Klammern [ ] vor die Note gesetzt.
Ligaturen werden durch waagrechte eckige Klammern über dem System, der Color wird durch je eine Eckklammer am Anfang und Ende ┌ ┐ gekennzeichnet.
Vom Herausgeber ergänzte Texte werden kursiv gesetzt.
Parodievorlagen werden abgedruckt. Im Choral gesungene Abschnitte (alternatim-Praxis) werden ergänzt.
Bei Lautentabulaturen werden Originaltext (diplomatische Umschrift oder Facsimile) und Übertragung gesetzt.
Die Schreibung des Originals wird beibehalten und – nach Möglichkeit – mit der Textvorlage des Komponisten verglichen (nur im Zweifelsfall wird normalisiert). Will man die historische Bühnenpraxis wiedergeben, so wird man sich an den vorhandenen (Theater-) Handschriften bzw. für die Bühne bestimmten Drucken orientieren. In jedem Fall ist jedoch das literarische Wollen des Komponisten als Leitmaßstab zu wählen, auch dann, wenn dieses von den (gültigen) Textausgaben, d.h. vom künstlerisch-literarischen Wollen des Dichters abweicht.
Die Interpunktion wird nicht normalisiert, allerdings die moderne Zeichensetzung verwendet (/ zu ,).
Silbentrennung erfolgt durch einen Bindestrich möglichst nach dem Gebrauch des Komponisten.
Lateinische liturgische Texte werden nach den Choralbüchern normalisiert.
Bei länger ausgehaltenen Noten oder Melismen am Wortende wird ein Fortführungsstrich gesetzt; folgt der Silbe ein Satzzeichen (,), steht dieses vor dem Fortführungsstrich.
Ergänzungen in eckigen Klammern. Aus Abbreviaturen in der Vorlage sich ergebende Auflösungen (z.B. Textwiederholungen aufgrund von iterum-Zeichen ij oder ./., Verdopplungsstriche über m und n, & für et) werden nicht eigens gekennzeichnet. In alter Musik werden vom Herausgeber ergänzte Texte kursiv gesetzt.
Gesprochene Dialoge werden nach den Handschriften oder Erstdrucken abgedruckt.
letzte Änderung: 13.01.2011 • Text: Theophil Antonicek • Webeinrichtung: Konrad Antonicek